2018

Porseleinberg Syrah

WO Swartland

Boekenhoutskloof Winery

Von 0 auf 100 in neun Jahrgängen, so könnte man die rasante Entwicklung eines der faszinierendsten und ungewöhnlichsten Weingüter in Südafrika auf den Punkt bringen. Unter der Ägide des genialen und visionären Marc Kent (Boekenhoutskloof) hat der junge, bodenständige Winzer Callie Louw (er mag es gar nicht, wenn man ihn „winemaker“ nennt) mit dem 2018er, seinem 9. Jahrgang, die 100 Punkte bei Weinkritiker Tim Atkin erreicht. Und sein Wein, ein Blockbuster? Keineswegs, für mich ist es der eleganteste und geschliffenste Wein, den Callie Louw seit seinem Erstlingswerk, dem 2010er, geschaffen hat. Oben auf dem Porseleinberg, inmitten von Syrah-Reben, die auf steinigen, von Granit und Schiefer durchzogenen Hängen wachsen, lebt Callie mit seiner Familie (Ehefrau und zwei Kinder) und kümmert sich mit Passion und Hingabe um seine „anderen Kinder“: die Reben. Der Erfolg, den er mit dem Porseleinberg hat, ist ihm allerdings nicht zu Kopf gestiegen. Ähnlich wie seine jungen Kollegen David und Nadia Sadie (siehe weiter unten) gehört er einer neuen Generation von Winzern an, die die Bodenhaftung behalten haben und akribisch an der Qualität ihrer Weine arbeiten. Der 2018er eröffnet seinen aromatischen Reigen mit Schwarzkirsche, Himbeere und wilder Erdbeere, bevor er die Gewürzschublade öffnet, aus der Pfeffer, Nelken und getrockneten Kräuter entweichen, ein komplexes, wie betörendes Erlebnis. Am Gaumen erfreut ein wohl proportionierter Körper die Sinne, bevor der Wein sein aromatisches Pfauenrad schlägt. Die Struktur ist kraftvoll und frisch, hält den Wein mit allen seinen Komponenten zusammen und in Balance. Der Wein klingt in einem langen und komplexen Finale aus – ganz langsam und lang. Robert Parker’s Wine Advocate schreibt: “It’s time to start collecting these wines if you are unfamiliar with them. Bravo! I'm finishing my glass and not spitting this tasting sample!” Auch ich habe den Wein bei der Probe nicht ausspucken können.